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21.12.2024 - 17:56
(RB) Für die meisten Menschen ist ein Wespennest im Rolladenkasten, auf dem Dachboden oder in der Erde nahe des Hauses zu finden, zunächst einmal eine unangenehme Überraschung. Doch nicht alle Wespen sind Störenfriede. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gibt Tipps, wie mit einem Nest umgegangen werden sollte.
Wespe ist nicht gleich Wespe
Lästig für den Menschen sind nur die Gemeine und die Deutsche Wespe, zwei der heimischen Wespenarten. Sie werden von Nahrungsmitteln angelockt und werden aggressiv, wenn man sie verscheuchen will. Die anderen Arten, wie z.B. die Feldwespe, die Mittlere Wespe sowie die Sächsische Wespe, sind nur aggressiv, wenn sie ihr Nest bedroht sehen.
Welche Wespe wohnt bei mir?
Die Nester der harmloseren Wespen sind meistens grau, frei hängend, bis fußballgroß oder im Fall der Feldwespen offen gebaut. Ab Mitte August sind die Behausungen zumeist verlassen. Die Nester der beiden aggressiveren Arten bestehen aus muschelförmig aufgebauten Lufttaschen und sind hellbraun oder grau. Sie können bis in den Winter besiedelt sein.
Arrangieren mit den Untermietern
Wespennester dürfen nur in besonderen Fällen entfernt werden. Das ist im Bundesnaturschutzgesetz geregelt, da sie ein wichtiger Bestandteil unserer Ökosysteme sind, Pflanzen bestäuben und sich von Insekten wie Blattläusen ernähren. In den meisten Fällen macht es deshalb Sinn, sich mit den Untermietern zu arrangieren.
Fenster mit Insektengitter zu versehen hilft. Wenn Wespen trotzdem noch ins Zimmer kommen, dann oft über kleine Risse oder Spalten von Kabelöffnungen wie bei Zimmerdeckenlampen, Rohrleitungen oder Kaminzügen.
Im Freien sollten Speisen gut abgedeckt sein. Außerdem können mit Gewürznelken gespickte Zitronenscheiben auf dem Tisch helfen, da Wespen den Geruch nicht mögen. Weiterhin gut geeignet ist eine Fütterungsstelle zur Ablenkung mit Fallobst und/oder Zuckerwasser mit Apfelsaft in einer flachen Schale weit weg von der Terrasse.
Blende am Nest
Ist ein Nest von einer der harmloseren Wespen gebaut, gibt es auch die Möglichkeit, eine Blende als Sichtschutz unter dem Nest anzubringen. Dann sehen die Wespen keine menschlichen Bewegungen und fühlen sich nicht bedroht. Für eine Blende kann zum Beispiel mit zehn Zentimeter Abstand zum Nest Stoff wie ein altes Bettlaken gespannt und mit Klebeband fixiert werden. Alternativ kann ein kleines Brett montiert werden. Bei Erdnestern kann ein kleiner Tunnel aus Rohren gebaut werden, um den Ein- und Ausgang zu verlegen. Auf keinen Fall darf das Nest erschüttert werden.
Entfernen eines Nestes
Wenn ein Nest Menschen gefährdet, muss man sich an Experten wenden. Auf jeden Fall ist ein Umsiedeln gegenüber einem Vergiften durch Schädlingsbekämpfer vorzuziehen, informiert der BUND. Es ist nicht nur günstiger, sondern erhält die Wespen, die dann an einem anderen Ort weiterleben können. Adressen für eine Umsiedlung sind oft Umweltämtern und/oder Naturschutzbehörden der Städte und Landkreise sowie den örtlichen BUND- und anderen Naturschutzgruppen bekannt.
Für eine giftfreie Umsiedlung werden die umher fliegenden Tiere in einen Fangkasten eingesaugt, das Nest abgeschnitten und beides zusammen in einem Nistkasten weit entfernt wieder zusammenführt, so dass die Entwicklung dort so gut wie ungestört weitergehen kann. Die Kosten dafür betragen etwa 100 Euro für die Umsiedlung.