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21.12.2024 - 13:17
(RB) Seit 111 Jahren gibt es ihn: den Geflügelzuchtverein Alt-Rahlstedt und Umgebung von 1908 e.V. mit zur Zeit 25 Mitgliedern. Geht man den Wandsewanderweg hinter der Alt-Rahlstedter Kirche in Richtung Wandseredder, dann findet man dort auf 4780 qm eine Idylle mit 13 Parzellen. Eine Parzelle wird einem Pächter als Zuchtparzelle überlassen, der sich verpflichtet, Rassegeflügel oder Rassetauben nach Standard und Musterbeschreibung zu züchten. Dies wird von Preisrichtern bei Vereinsmeisterschaften überprüft. Der Verein ist Teil des Landesverbandes der Rassegeflügelzüchter Hamburgs und somit Teil des Bundes deutscher Rassegeflügelzüchter. Eine bunte Vielfalt mit u.a. 17 verschiedenen (Zwerg-)Hühner- und acht Taubenrassen findet sich auf dem Gelände. Hier werden auch Ramelsloher gezüchtet, die auf der Liste der bedrohten Haustierrassen stehen. Dass es den Tieren dort gut geht, sieht man sofort. Prachtvolle Exemplare jeder Größe auch mit befiederten, sog. „bestrümpften“ Füßen, finden sich in herrlich grüner und blühender Umgebung. Von soviel Platz können andere Hühner nur träumen. Alle aktiven Vereinsmitglieder sind aus vollem Herzen dabei: täglich Futter, Wasser und Zuwendung bekommen die Tiere. Die Hähne werden von einem Vereinsmitglied liebevoll „Hasi „und die „Hennen“ werden „Mausi“ genannt. Aber es wird nicht nur gezüchtet, sondern auch gegärtnert und gespielt. Neben den Altmitgliedern, die zum Teil seit 30 Jahren dabei sind, gibt es jetzt als Neuzugang die Familie Kaya-Yilmaz und zwei weitere Familien. Beim Vereinsleben sind das Hähnewettkrähen an Himmelfahrt und der „Tag der offenen Tür“ immer die Highlights. Der „Tag der offenen Tür“ findet in diesem Jahr am 28. September 2019 ab 12 Uhr statt. Zu den Paarschauen, Wettbewerben sind alle interessierten Rahlstedterinnen und Rahlstedter eingeladen. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt. Schwen Sörensen, der Zuchtwart für Hühner des Vereins, freut sich besonders über die Kooperation mit der Parkkita: alle 14 Tage kommen die Kindergartenkinder zum Hühner füttern mit Haferflocken und getrockneten Mehlwürmern. Was für ein Glück, dass Rahlstedter Kinder noch erfahren können, woher die Eier stammen.
Foto von links: A.J. Locknitz, Anne Kruwinnus, Irmela Kunzmann-Ross, Sven Dürkop, Schwen Sörensen, Familie Yilmaz
(RB) Bekannt sein dürfte der Gesellschafter der Karl Böttger GmbH an der Rahlstedter Straße 32a vielen Bürgern durch sein Engagement im Bürgerverein Rahlstedt, Rahlstedter Kulturverein sowie im Rahlstedter Bündnis. So setzt er sich aktuell für den Neubau der Fußgängerbrücke über die Wandse am Kundenzentrum des Bezirksamtes ein. Dass die Familie Böttger bereits seit 1704 hier ansässig ist und einst umfangreiche Ländereien (etwa die heutige Siedlung Pogwischrund) besaß, wissen dagegen die wenigsten. Nachdem die Familie über Generationen Landwirtschaft betrieben hatte, war Großvater Karl Böttger nach dem 1. Weltkrieg 1918 gezwungen, ein weiteres Standbein zu suchen. Er gründete ein Fuhrunternehmen, dessen Pferdewagen Transporte für die ersten Gasleitungen und Holzmasten für das Elektrowerk in der heutigen Schweriner Straße sowie Sand für den Wegebau übernahmen. 1927 wurde ein Rollfuhrvertrag für Stückgüter mit der Reichsbahn geschlossen. Nun wurden nachmittags Weinkisten, Hühnerküken und Schweine vom Rahlstedter Bahnhof ausgeliefert, vormittags wurde weiterhin Landwirtschaft betrieben, bei der auch Karl-Heinz Böttger schon als Kind mithelfen musste. In den 30er Jahren wurden zusätzlich bereits Sand, Steine und Schlacke mit einem 8-Tonner LKW transportiert.
Karl-Heinz Böttger hatte zunächst Autoschlosser gelernt, fing Mitte der 60er Jahre dann aber doch als Schaufelladerfahrer bei der Firma an. Mit dem Besuch der Handelsschule, Volontariaten und Kursen erweiterte er sein Wissen und stieg richtig in die Firma ein. Anfang der 70er Jahre wurde eine Sandgrube in Norderstedt gekauft, von wo die Familie der Mutter stammt.
Neben der Tätigkeit als Spediteur und Kiesgrubenbetreiber beschäftigte er sich als einer der ersten Unternehmer mit Abfallentsorgung und hat den ersten Abfallkatalog in Schleswig-Holstein mit auf die Beine gestellt und die erste Sortieranlage im Kreis Segeberg gebaut.
Eine Zeit lang war er politisch aktiv in der CDU Norderstedt, anschließend für 22 Jahre Kirchenvorsteher der Alt-Rahlstedter Kirche. Weiterhin engagierte er sich im Rahlstedter Bürgerverein und wurde der erste Schatzmeister im Rahlstedter Kulturverein. Als Mitglied der Interessengemeinschaft Ortskern Rahlstedt (IGOR) ist er aktuell am Arbeitskreis Schweriner Straße beteiligt. Auch veranstaltet seine Firma seit Jahren ein Hoffest mit Oktoberfestcharakter für geladene Gäste, dessen Erlös an den Rahlstedter Verein für Kinder und Jugendliche e. V. gespendet wird.
Der verheiratete Vater einer Tochter mit zwei Enkelkindern (eine davon musikalisch talentiert am Gymnasium Rahlstedt) sagt nicht nein, wenn er gefragt wird, sich zu engagieren. „Wenn man es nicht probiert, weiß man nicht wie es ausgeht“, lächelt er, „und wenn ich Dinge nicht erfrage, weiß ich auch nicht wie sie funktionieren.“ (August 2014 / Foto: Ewert)
(RB) Das Konterfei des Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Ole Thorben Buschhüter kennen die meisten Bürger zumindest von Plakaten. Vielen ist der Name auch im Zusammenhang mit dem Thema S 4 bekannt, für das sich Buschhüter seit Jahren einsetzt. Nicht verwandt ist er allerdings mit dem CDU-Politiker Wolfgang Buschhüter, der ebenfalls in der Region wohnt und mit dem ihn viele irrtümlich in Verbindung bringen.
Die Neigung sich für die Allgemeinheit einzusetzen war bei ihm schon als Schüler ausgeprägt. So engagierte er sich als Schulsprecher am Gymnasium Oldenfelde, das er 1995 mit Abitur verließ. Er begann ein Jura-Studium, widmete sich aber immer mehr der Parteiarbeit bei der SPD, der er bereits mit 16 Jahren beigetreten ist. Mehr zufällig „rutschte“ Buschhüter 1994 in den Rahlstedter Verkehrsausschuss. Dies kam dem „Oldenfelder Jung“ thematisch mehr entgegen, der schon immer ein deutliches Interesse an öffentlichen Verkehrsmitteln zeigte.
Vor 16 Jahren schlossen sich Bürger und Kommunalpolitiker zur „S 4-Initiative“ zusammen, deren Hamburger Sprecher Buschhüter ist. Er ist überzeugt davon, dass eine bessere Verkehrsanbindung Rahlstedt voranbringen und aus der Abseitslage befreien wird. Besonders wichtig dabei sei seiner Meinung nach die häufigere Taktung auf separaten S-Bahn-Gleisen und die Überwindung des „Fernreisezug-Gefühls“.
Auch privat setzt Ole Thorben Buschhüter auf öffentliche Verkehrsmittel, besitzt kein Auto und sieht es als Herausforderung an, selbst abgelegene Ziele mit Bahn und Bus oder dem Fahrrad zu erreichen. Selbst im Urlaub – wie zuletzt in den USA – ist er mit dem Zug unterwegs und besichtigt Verkehrsprojekte, um von anderen Ländern zu lernen und Anregungen für die eigene Arbeit zu erhalten.
Inzwischen füllt die Politik den Großteil seines Lebens aus. Buschhüter kommt gerne mit den Bürgern ins Gespräch, begleitet Projekte und vermittelt zwischen Bürgern und Behörden. „Denn Ortskundige und Anwohner kennen sich meist besser aus und bringen daher viele Ideen ein“, findet er. Daher suche die Politik heute auch mehr den Dialog mit den Bürgern statt sie vor vollendete Tatsachen zu setzen.
Nach seinem persönlichen Wunsch-Ziel befragt, äußerte Ole Thorben Buschhüter spontan: „Ich freue mich schon besonders auf die Teilnahme an der Eröffnungsfahrt der S 4!“ (Mai 2016 / Foto: SPD)
(RB) Den Rahlstedtern ist er bekannt als „Karel“ – jedoch stellt der 1941 in der Tschechoslowakei (Mähren) geborene Künstler hier seit einigen Jahren keine Bilder mehr aus, sondern widmet sich seit 2004 dem Kunstunterricht und der Talentförderung von Kindern.
Auf Rat seines Großvaters studierte der künstlerisch begabte Karel Eduard Maderyc nach dem Abitur jedoch nicht Kunst, sondern Elektrik/Elektronik und Starkstromtechnik. In seiner Heimat politisch aktiv musste er 1969 mit seiner Frau und dem 2-jährigen Sohn Marcel nach Wien flüchten, wo die Familie unter unvorstellbaren Zuständen in einem Flüchtlingslager mit 68 Personen in einem Zimmer leben musste. Durch seine Qualifikation und gute Arbeit fiel er auf, was der Familie im selben Jahr die Türen nach Deutschland öffnete, wo Karel sich qualifizierte und als Elektroingenieur bei Konzernen in Düsseldorf, Mannheim und zuletzt bei der HEW in Hamburg tätig war und 1979 eingebürgert wurde. 1976 wurde Tochter Jasmin geboren.
Der Kunst widmete sich Karel wieder verstärkt ab 1988, als er bei Katharina Duwe (Fachrichtung Porträt) Privatunterricht nahm. Als Autodidakt studierte er die Techniken zahlreicher Künstler, etwa Caspar David Friedrich und Albrecht Dürer. Aufgrund einer Harz-Allergie kann Karel keine Ölbilder malen und experimentierte u. a. mit Aquarellstiften und Acrylfarben. Er entwickelte einen speziellen Mal-Stil, die „Karel-Technik“. Neben vielen Porträts, darunter auch viele Rahlstedter und berühmte Persönlichkeiten, schuf er realistisch-surrealistische Werke, Tier- und Naturstudien sowie Landschaftsbilder vom Höltigbaum. Über dieses Naturschutzgebiet hat er ein Buch geschrieben – eine lyrische Betrachtung in Wort und Bild.
Seit 1973 wohnt Karel in Rahlstedt, aktuell im Hohenkamp mit einer uralten Magnolie vor der Haustür. Hier hat er seine Galerie und Malstudio eingerichtet, backt und kocht gerne und genießt guten Wein. Seine Verbundenheit mit der neuen Heimat hat er als Dank in einem Buch über seine geliebte Alt-Rahlstedter Kirche ausgedrückt, deren Geschichte er kritisch beleuchtet und Beispiele in der Kunst aufführt. Damit stieß er leider teilweise auf Kritik. Doch Karel ist schon immer ehrgeizig seinen eigenen Weg gegangen, hat schon immer von allem ein bisschen mehr gewollt – in positivem Sinne: Er legte stets Wert auf hochwertige Dinge, hat sich nicht mit dem Gewöhnlichen zufrieden gegeben. So hat er sich immer für einen adäquaten Ausstellungsraum in einem Kulturhaus in Rahlstedt eingesetzt.
In gewissen Räumen darf Karel nicht ausstellen, weil er kein studierter Künstler ist, sondern Autodidakt. Nächstes Jahr, wenn der temperamentvolle Künstler mit dem ansteckenden Lachen 75 Jahre alt wird, werden die Rahlstedter aber vielleicht wieder eine Ausstellung von seinen Bildern erleben können. Zudem soll in den kommenden Jahren eine Zeichenschule als Buch von ihm erscheinen. Denn: „In meinen Bildern lebe ich für immer“, meint Karel und lacht herzlich. (Mai 2015 / Foto: Selbstporträt von Karel Maderyc)