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30.12.2024 - 18:53

 
 

Neue Lebensplätze für Hamburgs Streunerkatzen

(RB 06.22) Das Katzenrettungsteam des Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V. (HTV) ist verzweifelt: Einige Futterplätze, an denen der HTV freilebende Katzen im Stadtgebiet betreut, müssen aufgelöst werden, weil auf den Grundstücken gebaut wird. Mindestens 50 Tiere verlieren daher ihre Lebensplätze. Im HTV-eigenen Tierheim an der Süderstraße ist für so viele Tiere kein Platz – zudem wollen freilebende Katzen nicht eingesperrt sein. Darum wendet sich der HTV an die Öffentlichkeit und sucht im Hamburger Stadtgebiet, nicht nur für diese Katzen, dringend gewerbliche Flächen, auf denen Schlaf- und Futterhäuser für verwilderte Tiere aufgestellt werden können. Ende des Jahres werden mindestens 20 und Anfang nächsten Jahres 30 freilebende Katzen heimatlos. Der HTV sucht daher nach Firmen oder Hausverwaltungen für Hilfe bei der Unterbringung: Geeignet sind Grünstreifen, die Platz bieten, um Schlaf- und Futterhäuser für Katzen aufzustellen. Tierliebe Firmenbesitzer sind besonders gefragt, denn nur auf gewerblichen Grundstücken sind kleine Gruppen von Katzen erlaubt. Falls sich keine Mitarbeitenden der Firmen zum Füttern bereit erklären, können die Tiere vom HTV Katzenrettungsteam betreut werden. Auch städtische Grünflächen sind für die scheuen Tiere ideal. Beispielsweise könnten städtische Bauhöfe und Friedhöfe, aber auch Flächen, auf denen Menschen sich nicht oder nur selten bewegen, wie zum Beispiel hinter Gebäudekomplexen oder unter Stromtrassen, den Streunerkatzen geeignete Lebensräume bieten. Die Katzen belästigen dort niemanden, denn die meisten von ihnen sind scheu und nähern sich in der Regel den Menschen nicht. Alle Katzen und Kater sind medizinisch durchgecheckt, bei Bedarf verarztet und kastriert, sie vermehren sich also nicht weiter. Zum „Dank“ für ihren Lebensplatz halten die Katzen ihre Umgebung frei von Mäusen und Ratten. Auf Rattengift kann und muss dann sogar verzichtet werden, was aus Tier- und Umweltschutzsicht zu begrüßen ist. Eine Katzenschutzverordnung muss endlich auch in Hamburg in Kraft treten. Der HTV fordert seit Jahren, mit einer Katzenschutzverordnung (KVO) das Problem der verwilderten Hauskatzen an der Wurzel zu packen. Denn Katzen, die ein Zuhause haben, aber unkastriert frei herumlaufen, sind der Ursprung der Streunerpopulationen. Wie in der jüngst in Berlin in Kraft getretenen Verordnung, würde eine KVO die Registrierungs- und Kastrationspflicht für alle Freigängerkatzen in der Hansestadt beinhalten. Hamburg ist das letzte Bundesland, dem eine derartige oder ähnliche Verordnung fehlt. Derweil hört das Elend nicht auf und jedes Jahr wieder, zur Paarungszeit der Katzen, graut den Tierschützern vor den Bildern, die sich ihnen bieten: Streunerkatzen und ihre Jungen, die an Auszehrung durch Unter- und Mangelernährung, Ungezieferbefall und Krankheiten sterben. Jede zweite Fundkatze ist in einem schlechten Zustand, etwa 16 Prozent werden tot gefunden, versterben unmittelbar nach dem Auffinden oder müssen von ihren Leiden erlöst werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung erwachsener und unkastrierter Straßenkatzen liegt bei nur zwei bis fünf Jahren. Die zahlreichen Katzenbabys müssten nicht in eine unsichere und leidvolle Zukunft geboren werden – wenn sie die ersten Monate überhaupt überleben, vermehren sie sich zweimal jährlich weiter und sorgen für die nächsten Generationen im Elend. Durch die ständige Vermehrung werden es immer mehr Tiere, die auf betreuten Futterplätzen untergebracht werden müssen – und solch einen nicht finden: Der ungewollte Katzennachwuchs bringt das Tierheim an seine Belastungsgrenzen. Denn schätzungsweise 10.000 Streunerkatzen leben auf Hamburgs Straßen.

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